Jesus war in Bethanien.
Er war zu Gast bei Simon, dem Aussätzigen.
Als er sich zum Essen niedergelassen hatte, kam eine Frau herein.
Sie hatte ein Fläschchen mit Salböl dabei. Es war reines kostbares Nardenöl.
Sie brach das Fläschchen auf und träufelte Jesus das Salböl auf den Kopf.
Einige ärgerten sich darüber und sagten zueinander:
»Wozu verschwendet sie das Salböl?
Es war mehr als dreihundert Silberstücke wert.
Man hätte es verkaufen können und das Geld den Armen geben.«
Sie überschütteten die Frau mit Vorwürfen.
Aber Jesus sagte: »Lasst sie doch! Warum macht ihr der Frau das Leben schwer?
Sie hat etwas Gutes an mir getan.
Es wird immer Arme bei euch geben, und ihr könnt ihnen helfen, sooft ihr wollt. Aber mich habt ihr nicht für immer bei euch.
Die Frau hat getan, was sie konnte: Sie hat meinen Körper im Voraus
für mein Begräbnis gesalbt.
Das sage ich euch: Überall in der Welt, wo die Gute Nachricht weitergesagt wird, wird auch erzählt werden, was sie getan hat.
So wird man sich immer an sie erinnern.«
Ein paar Gedanken von Pastorin Seelemeyer zum Text:
Jesus war im Haus eines Aussätzigen. Über diese Zeile hätte ich letztes Jahr noch drüber hinweggelesen. Jetzt sticht es einem ins Auge. Ein Aussätziger. Einer, der noch in Ischgl war? Aber Jesus ist bei ihm. Wir dürften das im Moment nicht. Selbst Gesunde dürfen wir nicht besuchen. Du sollst Vater und Mutter ehren – aber jetzt nicht im Altenheim besuchen. Das stellt uns als Christen vor große Herausforderungen. Wir können es mit unserer Vorstellung von christlicher Liebe nicht vereinbaren.
Nun tritt diese namenlose Frau auf. Sie zeigt unverschämte, verschwenderische Liebe. Für diesen einen Moment verteilt sie ein Duftöl von großem Wert. Jesus wird von ihrer Freundlichkeit überschüttet. Sie selber von den anderen mit Vorwürfen überschüttet. Egal. Jetzt war eben das Duftöl dran.
Ich bitte Gott um solche Ideen, wie die Frau sie hatte. Was können wir tun in dieser armseligen Zeit? Mich freuen die Ideen, die einen überraschen. Jemand hängt ein Plakat ins Fenster auf dem steht: „Ich danke euch Nachbarn für eure Hilfe.“ Andere machen Musik bei offenem Fenster. Wenn ich es zeitlich hinkriege, werde ich jeden Abend in der Matthäuskirche bei offenen Fenstern und Türen: „Der Mond ist aufgegangen“ spielen. Wieder andere geben schon jetzt etwas von ihrem Geld weiter für die, die nicht mehr zurechtkommen. Auf diese Weise sollen alle merken: wir denken an euch!! Denn das merke ich schon: die Fürsorge und Freundlichkeit hat in diesen Tagen zugenommen. Möge es auch Sie tragen!
Und noch ein Hinweis:
Wir haben hier ein Video veröffentlicht (siehe oben), bei dem Sie zuhause ein Abendmahl mitfeiern können. Pastorin Seelemeyer hat dazu eine kleine Andacht in unserer Matthäuskirche aufgenommen.