Mt 6, 5-15 Im Verborgenen beten?
Jesus sagt: „Stellt euch nicht zur Schau, wenn ihr betet. Betet im Verborgenen“
Ob man das heute noch jemandem sagen muss? Stellt euch nicht zur Schau, wenn ihr betet? Heute ist doch das Gefühl genau andersherum. Beten ist intim, fast peinlich. Wann haben sie jemand anderen in ihrer Nähe öffentlich beten sehen?
Hier bei uns fallen mir nur Feste wie eine Goldene Hochzeit oder ein großer Geburtstag ein. Da wird das Essen manchmal mit einem Gebet begonnen. Sonst erlebt man keine Gebete in der Öffentlichkeit.
Außer vielleicht in den Nachrichten – und da kommen sie dann wirklich so negativ daher, wie Jesus das anprangert. Wenn man hört, wie ein amerikanischer Prediger die Hand auf den Präsidenten legt, seine Augen schließt und mit salbungsvollen Worten die Regierungsentscheidungen lobt, dann hört sich das mehr nach einer Wahlwerbung an als nach einem Gespräch mit Gott.
„Stellt euch nicht zur Schau. Betet im Verborgenen.“ sagt Jesus. Sucht euch einen ruhigen Platz. Macht die Tür hinter euch zu. Ohne klingelndes Handy und ohne störende Blicke. Nehmt euch Zeit für ein Gespräch zu zweit – nur du und Gott.
Darum geht’s im Kern: Ein Gespräch mit Gott, ganz einfach, ganz intensiv, ganz vertraut. Keiner stört mit Fragen oder Zwischenrufen. Ich kann in Ruhe meine Gedanken ausbreiten.
„Gott sieht ins Verborgene“ sagt Jesus. „Er weiß, was ihr braucht.“ Und trotzdem spreche ich beim Beten mit Gott. Ich formuliere meine Gedanken, still, aber Wort für Wort und Satz für Satz. Ich spüre, wie sich meine Gedanken ordnen, wenn ich nach den richtigen Worten suche. Wenn ich überlege, ob ich das wirklich so sagen kann oder ob es nicht doch ein bisschen anders ist, was mir da gerade durch den Kopf geht.
„Gott sieht ins Verborgene“ sagt Jesus. „Er weiß, was ihr braucht.“ Und trotzdem spreche ich beim Beten mit Gott. Ich formuliere meine Gedanken, still, aber Wort für Wort und Satz für Satz. Ich spüre, wie sich meine Gedanken ordnen, wenn ich nach den richtigen Worten suche. Wenn ich überlege, ob ich das wirklich so sagen kann oder ob es nicht doch ein bisschen anders ist, was mir da gerade durch den Kopf geht.
Gott sieht ins Verborgene heißt für mich, dass er mich in meinem tiefsten Inneren begleitet. Nicht nur oberflächlich, sondern bei dem, was mich wirklich bewegt. Dass ich selber im Gebet sogar etwas Verborgenes entdecke, was mir vorher nicht so klar war.
„Wenn ihr betet“, meint Jesus, „ dann leiert die Worte nicht herunter“. Es geht nicht um die Betonung, sondern um das, was ihr dabei denkt.
Mir wird das immer beim Vaterunser deutlich. Es sind immer dieselben Worte, aber wenn ich die wirklich zu Gott spreche, dann sind sie auf einmal mit meinen eigenen Gedanken gefüllt.
Ich spreche: Dein Reich komme– und ich spüre: das befreit mich von den Zwängen meiner Welt
Ich spreche: Unser tägliches Brot gib uns heute – und mir fällt ein, was mir heute alles gut getan hat.
Ich spreche: Vergib uns unsere Schuld – und ich erinnere mich, wem ich Unrecht getan habe. Das will ich ändern.
Ich spreche: Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit. Und ich spüre: Das ist mein Ziel. Wie ein offenes Tor. Da gehe ich gerne hin. Jeden Tag einen Schritt mehr.
Amen