Andachten
Predigt über Sacharja 9,9 zum 1.Advent 2020
Auf welchem Tier sitzt der siegreiche Kriegsherr? Naja, auf einem Pferd. Das weiß doch jeder Esel.
Wir haben Bilder im Kopf, wie es sein muss. Zum Herrscher gehört das Pferd, zum Looser gehört der Esel. Eine Farbe ist rot. Und ein Werkzeug ist ein Hammer. Klare Bilder, die wir im Kopf haben, weil sie hundertfach bedient wurden.
Nur die Bibel geht da nicht mit. Das ist bedauerlich, aber oft auch schön. Wir warten heute nicht auf den Herrscher mit Rüstung und Schwert. Wir warten auf den, der sieht, wie sehr uns diese Adventszeit Mühe macht. Einen, der sieht, dass uns die Pandemie runterzieht und betrübt und ängstigt. Wir warten auf einen, der trotz allem eine Kerze auf dem Adventskranz anmacht und sagt: ich bin da. Auf den warten wir. Und da es noch etwas dauert, bis er wirklich geboren wird, hören wir heute nur die Ankündigung.
Bei Sacharja steht: „Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und einHelfer, arm und reitet auf einem Esel. Auf Pferden werden Kriege gewonnen, aber wie gewinnt man den Frieden? Es beginnt mit einem König, der auf einem Esel sitzt. Er ist, so heißt es hier, ein Gerechter und ein Helfer. Interessant ist, dass es im Hebräischen eigentlich heißt: er ist ein Gerechter und einer, dem geholfen wurde. Also passiv. Dem König wurde geholfen. Ein wichtiger Gedanke. Vielleicht kann nur helfen, wer Hilfe erfahren hat?! Wenn ich an die Herrscher in der Welt denke, sind die schlimmsten die, die sagen, sie brauchen keine Hilfe bzw. haben sich nicht helfen lassen müssen. Hilfe anzunehmen wird gemeinhin als Schwäche ausgelegt. Gott denkt aber nun genau an den Herrscher, der Hilfe erfahren hat. Und zwar Hilfe von ihm, Gott selbst. Und wenn ich das auf Jesus übertrage, dann ist er ja genau der, der sagt: alles, was ich bin, habe ich von Gott empfangen. Gott ist der, der mich stark und mitfühlend macht. Gott ist der Gerechte und Helfer. Jesus auf dem Esel ist der, der Gottes Hilfe erfahren hat. Das ist der Schlüssel für das Leben Jesu. Hilfe erfahren. Hilfe annehmen. Stärke von außen bekommen. Mit Pferden werden Kriege gewonnen, mit dem Esel wird der Frieden gewonnen. Ob das klappt?! Wir wünschen es uns so sehr!Viele gute Veränderungen gerade im sozialen oder ökologischen Bereich wurden mit der Sturheit eines Esels gewonnen. Das junge Mädchen, das sich jeden Freitag einfach mit einem Schild vor das Parlament gesetzt hat. Und die auch jetzt an „Sturheit“ nicht zu überbieten ist. Und nun dieses Jahr wieder: einer kommt herbei, arm, ein Geholfener, ein Gerechter. Unsere ganze Sehnsucht, unsere Bedürftigkeit legen wir ihm zu Füßen. Es ist gut, dass er da seinwird. Hier und da wird er Frieden bringen in die aufgewühlte Zeit. Gerade für die Alleinlebenden wünsche ich es sehr, dass er wahrgenommen wird. Er soll und wird ein Helfer sein in Altenheimen und stillen Wohnungen. Er wird Trost geben in Krankenhäusern und Diakoniestationen. Er wird den Helfenden wieder Kraft geben und den „Geholfenen“ Freude. Und wir sind ein Teil davon. Wir sehen, wie dieser ungewohnte König in die Stadt kommt und überlassen ihm gerne die Herrschaft.
Amen
Wir haben Bilder im Kopf, wie es sein muss. Zum Herrscher gehört das Pferd, zum Looser gehört der Esel. Eine Farbe ist rot. Und ein Werkzeug ist ein Hammer. Klare Bilder, die wir im Kopf haben, weil sie hundertfach bedient wurden.
Nur die Bibel geht da nicht mit. Das ist bedauerlich, aber oft auch schön. Wir warten heute nicht auf den Herrscher mit Rüstung und Schwert. Wir warten auf den, der sieht, wie sehr uns diese Adventszeit Mühe macht. Einen, der sieht, dass uns die Pandemie runterzieht und betrübt und ängstigt. Wir warten auf einen, der trotz allem eine Kerze auf dem Adventskranz anmacht und sagt: ich bin da. Auf den warten wir. Und da es noch etwas dauert, bis er wirklich geboren wird, hören wir heute nur die Ankündigung.
Bei Sacharja steht: „Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und einHelfer, arm und reitet auf einem Esel. Auf Pferden werden Kriege gewonnen, aber wie gewinnt man den Frieden? Es beginnt mit einem König, der auf einem Esel sitzt. Er ist, so heißt es hier, ein Gerechter und ein Helfer. Interessant ist, dass es im Hebräischen eigentlich heißt: er ist ein Gerechter und einer, dem geholfen wurde. Also passiv. Dem König wurde geholfen. Ein wichtiger Gedanke. Vielleicht kann nur helfen, wer Hilfe erfahren hat?! Wenn ich an die Herrscher in der Welt denke, sind die schlimmsten die, die sagen, sie brauchen keine Hilfe bzw. haben sich nicht helfen lassen müssen. Hilfe anzunehmen wird gemeinhin als Schwäche ausgelegt. Gott denkt aber nun genau an den Herrscher, der Hilfe erfahren hat. Und zwar Hilfe von ihm, Gott selbst. Und wenn ich das auf Jesus übertrage, dann ist er ja genau der, der sagt: alles, was ich bin, habe ich von Gott empfangen. Gott ist der, der mich stark und mitfühlend macht. Gott ist der Gerechte und Helfer. Jesus auf dem Esel ist der, der Gottes Hilfe erfahren hat. Das ist der Schlüssel für das Leben Jesu. Hilfe erfahren. Hilfe annehmen. Stärke von außen bekommen. Mit Pferden werden Kriege gewonnen, mit dem Esel wird der Frieden gewonnen. Ob das klappt?! Wir wünschen es uns so sehr!Viele gute Veränderungen gerade im sozialen oder ökologischen Bereich wurden mit der Sturheit eines Esels gewonnen. Das junge Mädchen, das sich jeden Freitag einfach mit einem Schild vor das Parlament gesetzt hat. Und die auch jetzt an „Sturheit“ nicht zu überbieten ist. Und nun dieses Jahr wieder: einer kommt herbei, arm, ein Geholfener, ein Gerechter. Unsere ganze Sehnsucht, unsere Bedürftigkeit legen wir ihm zu Füßen. Es ist gut, dass er da seinwird. Hier und da wird er Frieden bringen in die aufgewühlte Zeit. Gerade für die Alleinlebenden wünsche ich es sehr, dass er wahrgenommen wird. Er soll und wird ein Helfer sein in Altenheimen und stillen Wohnungen. Er wird Trost geben in Krankenhäusern und Diakoniestationen. Er wird den Helfenden wieder Kraft geben und den „Geholfenen“ Freude. Und wir sind ein Teil davon. Wir sehen, wie dieser ungewohnte König in die Stadt kommt und überlassen ihm gerne die Herrschaft.
Amen