Predigttext zum Sonntag, 3. Mai 2020 (Jubilate)

Fri, 01 May 2020 21:08:02 +0000 von Bettina Kopplin

© Pn. Seelemeyer
im Weinstock
Liebe Lesende!
 
Wir haben einen Weinstock am Pfarrhaus. Der rankt schon ziemlich weit an der Wand. Im Herbst hat er wunderbar gefärbte Blätter, sogar leckere Trauben, aber im Winter ist nur das blanke Holz zu sehen. Kein Blatt mehr, nichts, was auf Blätter oder gar Weintrauben hindeuten könnte. Shut down. Pause. Mittlerweile sprießt es überall. Zarte, grüne Blätter zeigen sich wieder. Ein Aufatmen für den Betrachter. Es geht weiter. Da entsteht wieder etwas. Aus den Reben wachsen Blätter, später wieder Früchte. das braucht seine Zeit. Und es braucht wohl auch den Winter als Pause.
In der Bibel verwendet Jesus diesen Weinstock als einen Vergleich. Er sagt: "Ich bin der Weinstock, Gott ist der Weingärtner und ihr Menschen seid die Reben, also die Ranken aus dem Holz, wo nachher die Früchte dran wachsen." 
Gerade in diesen Zeiten tut mir dieses Bild gut. Erstmal denke ich daran, dass aus dem wie tot Erscheinenden wieder etwas wächst – grüne Blätter, neue Früchte. Das ist für mich die Ermutigung für die Zeit nach Corona oder ein akzeptables Leben mit Coronabedingungen. Da wird wieder was entstehen. 
Zweitens gibt mir der Gedanke Kraft, dass Jesus der Weinstock ist. Nur aus ihm heraus kann die Rebe und die Frucht wachsen. Er gibt die Kraft dazu. Und da ist sehr viel Kraft und Ausdauer. Selbst lange Trockenheit kann so ein Weinstock überstehen. Er hat so tiefe Wurzeln, dass er schwierige Zeiten mit Sturm, Eis oder Dürre überlebt. Daran will ich mich festhalten: der Weinstock versorgt die Rebe mit Energie. 
Wie ist das für Sie jetzt in diesen Wochen? Vielleicht fehlt Ihnen auch langsam die Energie fürs Durchhalten?! Immer Abstandhalten, so wenig Kontakte, dieser blöde Mundschutz. Mir geht da manchmal die Energie verloren. Dürre im gemeinschaftlichen Leben. Schenke uns wieder Kraft, Gott und Jesus Christus. „Herr, erbarme dich“, rufe ich innerlich. Und ich denke an die Menschen in Altenheimen und die Familien auf engstem Raum. So bitte ich mit vielen Anderen darum, dass wieder etwas grünt und sprießt. Dann freue ich mich über die Ruhe, wenn ich mit anderen in der Kirche sitze und wir beten. Das gibt Kraft. Und dann die vielen netten Ideen, um mit anderen in Verbindung zu bleiben! Das freut mich dann auch wieder bei aller Sorge. 
Ich wünsche Ihnen solche Lichtblicke und Zeichen, die es wieder heller werden lassen in der Seele. Und der Gedanke, dass Gott selbst für uns sorgen wird, tut auch gut. „Jesus sagt: Ich bin der Weinstock. Ihr seid die Reben“ Er ist in uns und wir in ihm – immer. 


Jesus Christus, du gibst Kraft. Aus dir strömt sie.
Gib sie denen, die müde und erschöpft sind. 
Gib sie den Kindern, die sich auf ihre Freunde freuen möchten.
Gib sie den Alten, die sich auf ihre Kinder freuen möchten.
Jesus Christus, erbarme dich.
Schenke Hoffnung und Kraft. 
Amen.
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