Christ ist erstanden. Es ist Ostern!
Wie geht es Ihnen mit diesem Osterfest? Stellt sich Freude ein? Haben Sie Ihre Wohnung, Ihr Haus geschmückt, ein schönes Essen vorbereitet? Oder passt dies Jahr gar nichts in diese Zeit? Es fällt schwer, sich über den Ostermorgen zu freuen angesichts der Nachrichten und Sorgen, die einen bewegen.
Die Auferstehung hat ihre Ordnung, wie es scheint. Paulus zählt genau eine Reihenfolge auf, in der auferstanden wird: im 1.Korintherbrief steht: „Ein jeder aber in der für ihn bestimmten Ordnung: als erster Christus; danach die, die Christus angehören, wenn er kommen wird; danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater übergeben wird.“
Wir warten gerade auch auf eine konkrete Reihenfolge, wie sich die Kontaktverbote lockern werden. Vom shut-down zum wiedererwachenden Leben. Danach sehnen wir uns! In den letzten Wochen wurde uns Vieles bewusst, was wir vorher als normal hingenommen habe: Eine Geburtstagsfeier mit 10 Gästen – klar, nichts Besonderes. Aber wenn ich ein Foto sehe von der Feier Anfang März auf einem 60. Geburtstag in meiner Familie – das ist wie aus einer anderen Welt. Oh, möge es doch bald wieder möglich sein!
Ich weiß, dass es viele Menschen bis ins Mark erschüttert, dass man nicht mehr seine normalen Kontakte leben darf, ja nicht mal Gottesdienst feiern. Das hat es noch nie gegeben. Die Distanz ist jetzt Zeichen der Nächstenliebe, um den anderen zu schützen. Das fiel und fällt mir und Ihnen sicher auch, schwer.
Der Ostersonntag sagt: etwas Neues beginnt. Das Leben gräbt sich aus dem Dunkeln heraus ans Licht. Das neue Leben hat Gott hervorgerufen. Er gewährt es uns – sogar über den Tod hinaus. Es ist eine besondere Kraft, die aus der Auferstehung erwächst. Vielleicht in erster Linie eine innere Hoffnung. Ein unsichtbares Geschehen. Aber ich glaube, die Verstorbenen sind auf der andere Seite des Lebens lebendig. Ihnen geht es gut. Bei allem Vermissen, tut dieses Vertrauen gut. Gott ist um sie. Er hat den Tod weggenommen.
Paulus sagt einen sehr krassen Satz, der mich immer wieder zusammenzucken lässt: „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendsten unter allen Menschen.“ (1.Kor 15,19) Ich sage: ja, ich hoffe auch über den Tod hinaus auf Gottes Nähe, aber ich hoffe auch hier und schon jetzt auf Zeichen der Auferstehung, des Lebens, der Nähe Gottes. Wie war das für Sie in den letzten Wochen? Einerseits hat einen diese ganze Corona-Geschichte gelähmt und erschüttert. Aber es gab immer wieder auch wunderbare Lebenszeichen! Da haben Kinder im Sohnreyweg bunte Steine bemalt und hingelegt. Und jeder konnte Steine dazulegen. Ein farbenfroher Weg und ein Lebenszeichen in traurigen Tagen entstand. Oder da stellt einer einem einen Kuchen vor die Tür als Dank für die Texte und Grüße in den letzten Wochen. Und was wird nicht jetzt telefoniert! Menschen, von denen man ewig nichts gehört hat, melden sich wieder. Und man hat Zeit zum Reden. Da lebt doch viel im shut-down! Und nun hat sich das Grab geöffnet. Jesus lebt und wir sollen auch leben. Davon lässt sich Gott auch nicht abhalten. Wir sollen leben hier und heute und ewig. Amen.