Liebe Gemeinde:
Es werden verschiedene Bilder vom Hirten transportiert: da gibt es z.B. die Werbung vom NDR für die Niedersachsen-App. Da steht der moderne Hirte auf weiter Flur mit seiner schnuckeligen Herde und servt auf seinem Handy. Dieser Hirte sieht aus, wie man sich einen Hirten vorstellen möchte: mit großem Hut, mit Stock und Jacke und wettergegerbtem Gesicht. Das ist ein schönes Bild vom Hirten, selbst wenn er mittlerweile auch nicht ohne sein handy auskommt. Aber es gibt auch andere Bilder vom Hirten und seiner Herde: ich denke da an die Schafe, die auf der Ladeklappe eines Pickup liegen. Der Hirte ist der verzweifelte Landwirt, der seine Herde vom Wolf zerrissen sieht. Blutüberströmte Tiere, 20 tote Tiere in einer Nacht kein Einzelfall. Diese beiden Bilder gibt es. Und zu biblischen Zeiten wird es auch dieses Beides gegeben haben: der beschützende Hirte als der Idealbild der Geborgenheit und das bedrohte oder gerissene Tier, das stirbt.
Über den Hirten denken wir heute in der Predigt nach. Jeder hat da Bilder im Kopf.
Heute soll der Prophet Ezechiel den Unmut Gottes weitergeben. Starke Worte sind das: „Rede als Prophet zu den Hirten von Israel. Und sag zu ihnen, den Hirten: Ihr Hirten von Israel, ihr weidet euch ja selbst. Weiden Hirten sonst nicht die Schafe? Ich gehe gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe von ihnen zurück. Auch sich selbst werden die Hirten nicht mehr weiden. Ich befreie meine Schafe aus ihrem Rachen.
Es werden verschiedene Bilder vom Hirten transportiert: da gibt es z.B. die Werbung vom NDR für die Niedersachsen-App. Da steht der moderne Hirte auf weiter Flur mit seiner schnuckeligen Herde und servt auf seinem Handy. Dieser Hirte sieht aus, wie man sich einen Hirten vorstellen möchte: mit großem Hut, mit Stock und Jacke und wettergegerbtem Gesicht. Das ist ein schönes Bild vom Hirten, selbst wenn er mittlerweile auch nicht ohne sein handy auskommt. Aber es gibt auch andere Bilder vom Hirten und seiner Herde: ich denke da an die Schafe, die auf der Ladeklappe eines Pickup liegen. Der Hirte ist der verzweifelte Landwirt, der seine Herde vom Wolf zerrissen sieht. Blutüberströmte Tiere, 20 tote Tiere in einer Nacht kein Einzelfall. Diese beiden Bilder gibt es. Und zu biblischen Zeiten wird es auch dieses Beides gegeben haben: der beschützende Hirte als der Idealbild der Geborgenheit und das bedrohte oder gerissene Tier, das stirbt.
Über den Hirten denken wir heute in der Predigt nach. Jeder hat da Bilder im Kopf.
Heute soll der Prophet Ezechiel den Unmut Gottes weitergeben. Starke Worte sind das: „Rede als Prophet zu den Hirten von Israel. Und sag zu ihnen, den Hirten: Ihr Hirten von Israel, ihr weidet euch ja selbst. Weiden Hirten sonst nicht die Schafe? Ich gehe gegen die Hirten vor und fordere meine Schafe von ihnen zurück. Auch sich selbst werden die Hirten nicht mehr weiden. Ich befreie meine Schafe aus ihrem Rachen.
Ja, so spricht Gott, der Herr: Seht her, ich werde mich selbst um sie kümmern. Ja, so werde ich mich um meine Schafe kümmern. Verirrte suche ich und Verstreute sammle ich wieder ein. Verletzte verbinde ich und Kranke mache ich stark. Fette und Starke aber vernichte ich. Ich weide sie nach Recht und Gesetz.“
Das ist Hirtenschelte bester Güte! Da ist der oberste Hirte, Gott selbst, wütend und enttäuscht über das Bodenpersonal. Und er zeigt sich wehrhaft. Er macht das Thema zur Chefsache und wird hart durchgreifen. Er will so weit gehen, dass er die falschen Hirten vernichten wird. Weil Gott die Schwachen im Blick hat, wird er den Egoismus der schlechten Hirten nicht durchgehen lassen. Ein starkes Wort. Und trotzdem ein tröstliches Wort. Das schmeckt nach Gerechtigkeit. Und uns fällt natürlich ein, wo wir uns so ein starkes Eingreifen Gottes wünschen. Myanmar, Gewalt gegen Frauen in so vielen Ländern. Aber fragen wir uns auch hier in Deutschland, wie das mit dem politischen und religiösen Hirtenamt ist! In meinen Augen haben wir – bei aller Ermüdung – eine Regierung, die sich um ihre „Herde“ gut kümmert. Sicher möchte auch ich wieder unbeschwert einkaufen, ins Kino oder essen gehen. Aber geht halt nicht. Das liegt aber in erster Linie an einem Virus. Und nicht an egoistischen, gewalttätigen Herrschern.
Fragen wir uns nach den religiösen Hirten! In den letzten Monaten war auch viel vom Versagen „der“ Kirche die Rede. Stimmen Sie da ein? Sollte und muss „die Kirche“ mehr tun? Und wer ist diese „die Kirche“?!? Sie setzt sich ja zusammen aus vielen Christ/innen. Wir/Sie sind getaufte Christen in dieser Stadt und dieser Welt. Luther spricht vom Priestertum aller Glaubenden. Da kommt für mich der wichtige Gedanke hinzu: wir sind eine Herde. Wir sind eine Gemeinschaft. Und wir brauchen einander. Es ist wichtig, sich zu vergewissern, ob der andere noch da ist. Oder ist da ein Schäfchen im Nebel verloren gegangen? Es ist wichtig, sich zu vergewissern: wie geht es dem anderen neben mir? Denn wir sind aufeinander angewiesen! Wussten Sie das? Ich höre ja oft: zum Glauben brauche ich die anderen nicht. Wenn ich morgens mit dem Hund rausgehe, ist das mein Gottesdienst. Schön und gut. Aber der Gedanke von der Herde widerspricht dem wohltuend. Nein, wir können nicht alleine! Wir brauchen den oder die andere neben uns. Gerade jetzt in diesen schrecklichen Monaten. Leider können wir uns nun gerade nicht wie eine Herde eng zusammen kuscheln. Nein, wir müssen andere Wege nutzen. Telefonieren. Botschaften an den Gartenzaun heften. Mit Kreide auf den Bürgersteig malen. Letztens hatten Kinder auf den Bosteler Weg mit Kreide geschrieben: „Lächle jetzt mal!“J Und ich musste wirklich lachen. Nette Idee. Sowas braucht die Corona-Herde. Wir sind eine separierte Gemeinschaft. Aber wir sind eine Gemeinschaft.
Und das Gute ist ja: wir haben noch einen Hirten, der über allen Menschen steht und den Überblick behält: Gott im Himmel. Er macht uns, die wir gleichermaßen Hirten und Schafe sind, wieder mutig und stark. Er verspricht Gerechtigkeit gegenüber den egoistischen Hirten. Seine Leidenschaft ist das Bergen und Heilen. Er behütet Schwache und übt so Seelsorge; Da zeigt sich Gott als Hirte, als Priester, ebenso als Kellner wie als Intensivpfleger – so drückt es Psalm 23 wunderbar aus. Gott ist da. Er zählt sogar zum Haushalt. Überall. Immer.
Fragen wir uns nach den religiösen Hirten! In den letzten Monaten war auch viel vom Versagen „der“ Kirche die Rede. Stimmen Sie da ein? Sollte und muss „die Kirche“ mehr tun? Und wer ist diese „die Kirche“?!? Sie setzt sich ja zusammen aus vielen Christ/innen. Wir/Sie sind getaufte Christen in dieser Stadt und dieser Welt. Luther spricht vom Priestertum aller Glaubenden. Da kommt für mich der wichtige Gedanke hinzu: wir sind eine Herde. Wir sind eine Gemeinschaft. Und wir brauchen einander. Es ist wichtig, sich zu vergewissern, ob der andere noch da ist. Oder ist da ein Schäfchen im Nebel verloren gegangen? Es ist wichtig, sich zu vergewissern: wie geht es dem anderen neben mir? Denn wir sind aufeinander angewiesen! Wussten Sie das? Ich höre ja oft: zum Glauben brauche ich die anderen nicht. Wenn ich morgens mit dem Hund rausgehe, ist das mein Gottesdienst. Schön und gut. Aber der Gedanke von der Herde widerspricht dem wohltuend. Nein, wir können nicht alleine! Wir brauchen den oder die andere neben uns. Gerade jetzt in diesen schrecklichen Monaten. Leider können wir uns nun gerade nicht wie eine Herde eng zusammen kuscheln. Nein, wir müssen andere Wege nutzen. Telefonieren. Botschaften an den Gartenzaun heften. Mit Kreide auf den Bürgersteig malen. Letztens hatten Kinder auf den Bosteler Weg mit Kreide geschrieben: „Lächle jetzt mal!“J Und ich musste wirklich lachen. Nette Idee. Sowas braucht die Corona-Herde. Wir sind eine separierte Gemeinschaft. Aber wir sind eine Gemeinschaft.
Und das Gute ist ja: wir haben noch einen Hirten, der über allen Menschen steht und den Überblick behält: Gott im Himmel. Er macht uns, die wir gleichermaßen Hirten und Schafe sind, wieder mutig und stark. Er verspricht Gerechtigkeit gegenüber den egoistischen Hirten. Seine Leidenschaft ist das Bergen und Heilen. Er behütet Schwache und übt so Seelsorge; Da zeigt sich Gott als Hirte, als Priester, ebenso als Kellner wie als Intensivpfleger – so drückt es Psalm 23 wunderbar aus. Gott ist da. Er zählt sogar zum Haushalt. Überall. Immer.
Amen.