Bibeltext:
22 Und alsbald drängte Jesus die Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm ans andere Ufer zu fahren, bis er das Volk gehen ließe.
23 Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein.
24 Das Boot aber war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.
25 Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer.
26 Und da ihn die Jünger sahen auf dem Meer gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht.
27 Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht!
28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser.
29 Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.
30 Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich!
31 Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
32 Und sie stiegen in das Boot und der Wind legte sich.
33 Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!
Predigt:
Wasser, Sturm, Nacht – so real sie uns in der Geschichte vorkommen, sie stehen noch für mehr. Sie sind Symbole für das, was Angst macht, was gefährlich und sogar lebensbedrohlich ist. Wir brauchen diese Bilder heute noch: Unser Leben kann uns wie riesige Wellen überspülen, die Stürme des Lebens erschüttern uns zutiefst und nachts kommen in der Schlaflosigkeit Ängste und Sorgen über uns. Das Boot wird von den Wellen „gequält“, so steht es im griechischen Wortlaut – so wie Menschen von Krankheiten, Sorgen oder anderen Nöten gequält werden. Auch unser Lebensboot wird immer wieder durchgeschüttelt und herumgewirbelt.
Als ich gestern den Lokalteil der CZ las, verlor ich auch ein bißchen den Boden unter den Füßen. Was da im Bereich unserer Kirche, hier im Kirchenkreis passiert ist, hat mich sehr erschüttert! Eine junge Frau wird von einem Pastor sexuell ausgenutzt. Sie wurde in emotionale Abhängigkeit gebracht und sexuell missbraucht. Ich bin erschüttert und wütend, wie ein Pastor, der sonst als moralische Instanz daherkommt, auf der anderen Seite seiner Persönlichkeit so handelt! Es ärgert mich. Es wühlt mich auf, wie das Leben einer jungen Frau zerstört oder zumindest beeinträchtigt wurde.
Sicher hat die Landeskirche in den letzten Jahren sehr stark ihr Augenmerk auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen gelegt, um sie vor sexuellen Grenzüberschreitungen zu schützen. Jeder ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter, der mit jungen Menschen zu tun hat, muss sich an einen klaren Rahmen halten. Auch polizeiliche Führungszeugnisse werden eingefordert, Verhaltensregeln unterschrieben und überprüft. Dennoch bleibt ein Risiko – sowohl in der Kirche, als auch in Sportvereinen und Familien. Übergriffe geschehen in erster Linie in Kreisen, wo sich Täter und Opfer kennen!
Bleiben wir auf jeden Fall wachsam.
Blicken wir zurück auf die biblische Erzählung:
Was war Petrus für ein Mensch? Er hielt sich für geradezu heilig und wunderbar. Er meinte für einen Moment, übers Wasser gehen zu können wie Jesus. Das sind ja auch schöne Momente, wenn man denkt, ich kann vertrauen wie Jesus. Ich setze die Gesetze der Physik sogar außer Kraft und gehe übers Wasser. Solche Momente der Gewißheit gibt es. Aber dann knickt das Vertrauen ein. Und man droht unterzugehen. Petrus Versuch ist ja im Grunde Übermut gewesen. Seine eigene Einschätzung von sich war zu groß. Kann man Vertrauen selber machen? Ja, herausfordern? Denn es gab keine Not, keinen Grund, warum er plötzlich übers Wasser gehen sollte. Es war allein sein Wunsch, seinem Glauben Ausdruck zu verleihen. Das ist ja auch ein guter Beweggrund. Manchmal hat man das Gefühl, der eigene Glaube kann Berge versetzen. Schön. Auch kostbar sind solche Momente. Aber das geht schlecht auf Kommando. Meist sind es eher Notsituationen oder Herausforderungen, wo unser Glaube in Stürmen und Verzweiflung Halt geben muss. Da müssen wir uns mutig aufs Wasser trauen und wissen nicht, ob wir untergehen oder nicht.
22 Und alsbald drängte Jesus die Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm ans andere Ufer zu fahren, bis er das Volk gehen ließe.
23 Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein.
24 Das Boot aber war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.
25 Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem Meer.
26 Und da ihn die Jünger sahen auf dem Meer gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst!, und schrien vor Furcht.
27 Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht!
28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser.
29 Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.
30 Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich!
31 Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
32 Und sie stiegen in das Boot und der Wind legte sich.
33 Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: Du bist wahrhaftig Gottes Sohn!
Predigt:
Wasser, Sturm, Nacht – so real sie uns in der Geschichte vorkommen, sie stehen noch für mehr. Sie sind Symbole für das, was Angst macht, was gefährlich und sogar lebensbedrohlich ist. Wir brauchen diese Bilder heute noch: Unser Leben kann uns wie riesige Wellen überspülen, die Stürme des Lebens erschüttern uns zutiefst und nachts kommen in der Schlaflosigkeit Ängste und Sorgen über uns. Das Boot wird von den Wellen „gequält“, so steht es im griechischen Wortlaut – so wie Menschen von Krankheiten, Sorgen oder anderen Nöten gequält werden. Auch unser Lebensboot wird immer wieder durchgeschüttelt und herumgewirbelt.
Als ich gestern den Lokalteil der CZ las, verlor ich auch ein bißchen den Boden unter den Füßen. Was da im Bereich unserer Kirche, hier im Kirchenkreis passiert ist, hat mich sehr erschüttert! Eine junge Frau wird von einem Pastor sexuell ausgenutzt. Sie wurde in emotionale Abhängigkeit gebracht und sexuell missbraucht. Ich bin erschüttert und wütend, wie ein Pastor, der sonst als moralische Instanz daherkommt, auf der anderen Seite seiner Persönlichkeit so handelt! Es ärgert mich. Es wühlt mich auf, wie das Leben einer jungen Frau zerstört oder zumindest beeinträchtigt wurde.
Sicher hat die Landeskirche in den letzten Jahren sehr stark ihr Augenmerk auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen gelegt, um sie vor sexuellen Grenzüberschreitungen zu schützen. Jeder ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter, der mit jungen Menschen zu tun hat, muss sich an einen klaren Rahmen halten. Auch polizeiliche Führungszeugnisse werden eingefordert, Verhaltensregeln unterschrieben und überprüft. Dennoch bleibt ein Risiko – sowohl in der Kirche, als auch in Sportvereinen und Familien. Übergriffe geschehen in erster Linie in Kreisen, wo sich Täter und Opfer kennen!
Bleiben wir auf jeden Fall wachsam.
Blicken wir zurück auf die biblische Erzählung:
Was war Petrus für ein Mensch? Er hielt sich für geradezu heilig und wunderbar. Er meinte für einen Moment, übers Wasser gehen zu können wie Jesus. Das sind ja auch schöne Momente, wenn man denkt, ich kann vertrauen wie Jesus. Ich setze die Gesetze der Physik sogar außer Kraft und gehe übers Wasser. Solche Momente der Gewißheit gibt es. Aber dann knickt das Vertrauen ein. Und man droht unterzugehen. Petrus Versuch ist ja im Grunde Übermut gewesen. Seine eigene Einschätzung von sich war zu groß. Kann man Vertrauen selber machen? Ja, herausfordern? Denn es gab keine Not, keinen Grund, warum er plötzlich übers Wasser gehen sollte. Es war allein sein Wunsch, seinem Glauben Ausdruck zu verleihen. Das ist ja auch ein guter Beweggrund. Manchmal hat man das Gefühl, der eigene Glaube kann Berge versetzen. Schön. Auch kostbar sind solche Momente. Aber das geht schlecht auf Kommando. Meist sind es eher Notsituationen oder Herausforderungen, wo unser Glaube in Stürmen und Verzweiflung Halt geben muss. Da müssen wir uns mutig aufs Wasser trauen und wissen nicht, ob wir untergehen oder nicht.
Ich denke zum Beispiel an die 125 Mitarbeitenden der Kath. Kirche, die sich mit ihrer anderen sexuellen Orientierung geoutet haben. Das zu tun, war so etwas wie auf das Wasser zu gehen. Sie wissen nicht, wohin das dienstrechtlich führen wird. Sie wagen sich da aus einer Deckung heraus, die ihr ganzes Leben gefährdet. Sie bekommen sicherlich viel Respekt und Zustimmung, aber unter Garantie auch Anfeindungen und Abwehr. Und in dieser Situation, wenn man da auf dem Wasser steht mitten im Sturm, dann ist es gut, wenn man den Namen Jesu rufen kann. Herr, hilf mir, denn ich gehe unter.
Mitten im Sturm weiß ich: Es gibt einen Namen, den ich rufen kann. Herr, hilf mir!
Jesus ergreift seine Hand. Jetzt wird die Hand Jesu gebraucht. Es geht ums Leben. Jesus, hilf mir, erbarme dich meiner.
Und wir kennen diesen Ruf aus dem Psalm 69 (Vers 2): Gott, hilf mir! Sie können ihn mitbeten und übernehmen für eigene Situationen, in denen sie in Bedrängnis und Not geraten.
Jesus, hilf mir! Und da ist sie: sofort, ohne Zögern, ohne Wenn und Aber – die Hand, die rettet. Es könnte auch ein Wort, ein Blick, eine Umarmung sein. Mitten im Sturm bleibt der Schrei nicht ungehört. Jesus ist da. Und bestätigt und erfüllt, was der Evangelist Matthäus als Leitsatz über sein ganzes Werk schreibt: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Glaubst du das?
Glaubst du trotz den Zweifeln, die zum Glauben gehören? Ich glaube, hilf meinem Unglauben!
Manchmal brauchen wir solche Zeichen, wie sie eine Hand sein kann. Gestern beim Einkaufen dachte ich, ich werde aufgrund des Zeitungsartikels böse angegangen. Was in der Kirche passiert und ich bin ja eine von denen. Aber schönerweise sprach mich eine junge Frau mit Kinderwagen an, ob ich nicht auch ihr 2. Kind taufen würde, weil das beim 1. Kind so schön war. Gerade gestern kam es mir vor, wie eine Hand, die mir gereicht wird, wo ich dachte, jetzt geht alles den Bach runter. Ein kleines Zeichen des Vertrauens in „die Kirche“, die eben aus Menschen besteht…
Mitten im Sturm weiß ich: Es gibt einen Namen, den ich rufen kann. Herr, hilf mir!
Jesus ergreift seine Hand. Jetzt wird die Hand Jesu gebraucht. Es geht ums Leben. Jesus, hilf mir, erbarme dich meiner.
Und wir kennen diesen Ruf aus dem Psalm 69 (Vers 2): Gott, hilf mir! Sie können ihn mitbeten und übernehmen für eigene Situationen, in denen sie in Bedrängnis und Not geraten.
Jesus, hilf mir! Und da ist sie: sofort, ohne Zögern, ohne Wenn und Aber – die Hand, die rettet. Es könnte auch ein Wort, ein Blick, eine Umarmung sein. Mitten im Sturm bleibt der Schrei nicht ungehört. Jesus ist da. Und bestätigt und erfüllt, was der Evangelist Matthäus als Leitsatz über sein ganzes Werk schreibt: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Glaubst du das?
Glaubst du trotz den Zweifeln, die zum Glauben gehören? Ich glaube, hilf meinem Unglauben!
Manchmal brauchen wir solche Zeichen, wie sie eine Hand sein kann. Gestern beim Einkaufen dachte ich, ich werde aufgrund des Zeitungsartikels böse angegangen. Was in der Kirche passiert und ich bin ja eine von denen. Aber schönerweise sprach mich eine junge Frau mit Kinderwagen an, ob ich nicht auch ihr 2. Kind taufen würde, weil das beim 1. Kind so schön war. Gerade gestern kam es mir vor, wie eine Hand, die mir gereicht wird, wo ich dachte, jetzt geht alles den Bach runter. Ein kleines Zeichen des Vertrauens in „die Kirche“, die eben aus Menschen besteht…
Noch ein Letztes: Was mich persönlich an dieser Geschichte gestört hat, sind die Worte, die Jesus zum Schluss an Petrus richtet: Du Kleingläubiger! Warum hast du gezweifelt?
Zu meinem Glauben haben Zweifel immer dazu gehört. Und ich habe mich oft genug als „kleingläubig“ empfunden, als kritisch, misstrauisch und zu wenig fromm. In diesen Worten höre ich den Vorwurf, den ich mir selber manchmal mache: Du glaubst eben zu wenig! Aber der Tonfall könnte ja auch ein ganz anderer sein; ein liebevoller, verständnisvoller, ermutigender. Einer, der mich einlädt zu glauben und zu vertrauen, auch wenn sich die Zweifel immer wieder bemerkbar machen. Dann würden die Worte wohl so klingen: Vertrau mir doch! Mitten in der Dunkelheit, mitten im Sturm kannst du meinen Namen rufen und ich werde da sein. Dein Glaube reicht aus, auch wenn er klein ist. Komm her, ich reich dir meine Hand!
Zu meinem Glauben haben Zweifel immer dazu gehört. Und ich habe mich oft genug als „kleingläubig“ empfunden, als kritisch, misstrauisch und zu wenig fromm. In diesen Worten höre ich den Vorwurf, den ich mir selber manchmal mache: Du glaubst eben zu wenig! Aber der Tonfall könnte ja auch ein ganz anderer sein; ein liebevoller, verständnisvoller, ermutigender. Einer, der mich einlädt zu glauben und zu vertrauen, auch wenn sich die Zweifel immer wieder bemerkbar machen. Dann würden die Worte wohl so klingen: Vertrau mir doch! Mitten in der Dunkelheit, mitten im Sturm kannst du meinen Namen rufen und ich werde da sein. Dein Glaube reicht aus, auch wenn er klein ist. Komm her, ich reich dir meine Hand!
Amen