Predigt zu Erntedank 2. Kor 9, 6-8 Teilen bedeutet Säen (Pastorin A. Seelemeyer)

Thu, 30 Sep 2021 20:41:37 +0000 von Bettina Kopplin

Gottesdienst
„Der Apostel Paulus sagt: Wer spärlich sät, wird spärlich ernten. Und wer reichlich sät, wird reichlich ernten. Jeder soll so viel geben, wie er sich selbst vorgenommen hat. Er soll es nicht widerwillig tun und auch nicht, weil er sich dazu gezwungen fühlt. Denn wer fröhlich gibt, den liebt Gott.“ 
 
Bei den Worten von Paulus ist mir nicht so ganz klar: geht es ums Teilen oder um’s Säen? Beides kommt vor und mich wundert, warum das hier so eng verknüpft ist. Aber dem kommen wir sicher noch näher. Paulus schreibt also: wer spärlich sät, wird spärlich ernten. Jeder Gärtner, jede Landwirtin wird das bestätigen. Aber man muss auch den Boden im Blick haben, ob sich da die Samenkörner überhaupt entfalten können. Und die Entwicklung des Klimas. Ist die Saat an die wechselnden Extreme von Hitze, Trockenheit, Starkregen angepasst?? Da hat sich in den letzten Jahrzehnten beunruhigend viel verändert. 

Doch Paulus geht es hier nicht um eine Lehrstunde in der Landwirtschaft. Er denkt über das Verhältnis von Gott und Mensch nach. „Wer kärglich sät, wird kärglich ernten.“ Nun, keiner wird widersprechen, wenn ich sage: Gott sät in Fülle, reichlich, genug, immerwährend und wiederkehrend. Wo und wie erntet er? Erntet er reichlich? Da bin ich mir bei der Antwort nicht so ganz sicher. Was denken Sie? Auf jeden Fall geht auch die Saat, die Gott gibt, auf. Wir kennen das wunderbare Gleichnis vom Säemann und hören, dass Saat hier und da aufgeht und wiederum Frucht bringt. Und so ermutigt Paulus auch uns: sät großzügig und aus fröhlichem Herzen! Sät die Worte, die Gott euch gegeben hat. Sät die Erfahrungen, die ihr mit Gott und eurem Glauben gemacht habt. So ein Mit-teilen ist auch ein Säen. Und da kommen wir schon auf den zweiten Gedanken von Paulus: wenn wir etwas von unserem Eigentum abgeben, freut es Gott. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb. So ein Teilen ist Säen, denn auch dann wird daraus etwas wachsen und entstehen. Wenn wir aus freiem Herzen, also fröhlich, geben mögen, bewirkt das im anderen Freiheit und ein Stück vom Glück. Teilen ist schenken. Teilen ist säen. Am Erntedanksonntag sind wir froh über das herrliche Obst und Gemüse, das wir essen können. Wir sind dankbar für Gottes freies „Geben“.
Ich hoffe, dass in unseren Gemeinden jetzt nach Corona wieder etwas wachsen wird. Wir freuen uns wieder auf Begegnungen und Gemeinschaft. Die Saat dazu gibt Gott immer wieder. Und so ein voller Erntedankaltar ermutigt uns, auf das Wachsen und Gedeihen auch in der Gemeinde zu vertrauen. Amen.
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