„Wer Gott dient, den nimmt er mit Wohlgefallen an, und sein Gebet reicht bis in die Wolken. Das Gebet eines Demütigen dringt durch die Wolken, doch bis es dort ist, bleibt er ohne Trost, und er lässt nicht nach, bis der Höchste sich seiner annimmt und den Gerechten ihr Recht zuspricht und Gericht hält.“
Liebe Gemeinde,
«Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.“ So sang Reinhard Mey in seinem Lied. Hoffnung auf Unbeschwertheit klingen an in diesem Lied, aber auch Wehmut. Am Ende des Liedes hat das Flugzeug die Wolken erreicht und «schwebt der Sonne entgegen», der Beobachter aber bleibt am Boden zurück.
«Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.“ So sang Reinhard Mey in seinem Lied. Hoffnung auf Unbeschwertheit klingen an in diesem Lied, aber auch Wehmut. Am Ende des Liedes hat das Flugzeug die Wolken erreicht und «schwebt der Sonne entgegen», der Beobachter aber bleibt am Boden zurück.
Wie geht es dir, wie geht es Ihnen beim Beten: Durchbrechen die Gedanken und Gebete die Wolkendecke wie das Flugzeug? Oder bleibt am Ende des Gebets das Gefühl von Wehmut und Schwere, dass die Worte und Wünsche am Boden kleben bleiben?
Unser Bibeltext setzt heute hoffnungsvoll dagegen: «Das Gebet durchbricht die Wolken». Es erreicht Gott – auf eine Weise, die nur er kennt. Und ich hoffe, Sie und Ihr habt es selbst auch schon so erlebt: das Gebet stieß bei Gott auf ein offenes Ohr und er wendete den eigenen Kummer. Und sei es, dass das Gebet uns leichter ums Herz werden ließ.
Doch genauso kenne ich die Erfahrung, dass ich am Ende eines Gebets das Gefühl habe, es wird sich nichts ändern und die Schwere bleibt mit mir hier auf Erden. Wie soll Gott sich um all die Bitten kümmern können? Wie soll er all das Leid wenden können?! Das fragt man sich oft. Und da ist das fast kindliche Bild von den Wolken hier sehr schön: Jesus Sirach sagt: manchmal bleibt das Gebet erst unter der Wolkendecke hängen und dringt noch nicht zu Gott durch. Ein einleuchtendes Bild. Wenn der Himmel regenverhangen ist, dann dringt nichts durch. Und so mag wohl auch hin und wieder ein Gebet nicht wirklich zu Gott durchkommen. Ist das so? Zumindest ist dieser Vergleich mit den Wolken sehr anschaulich.
Doch genauso kenne ich die Erfahrung, dass ich am Ende eines Gebets das Gefühl habe, es wird sich nichts ändern und die Schwere bleibt mit mir hier auf Erden. Wie soll Gott sich um all die Bitten kümmern können? Wie soll er all das Leid wenden können?! Das fragt man sich oft. Und da ist das fast kindliche Bild von den Wolken hier sehr schön: Jesus Sirach sagt: manchmal bleibt das Gebet erst unter der Wolkendecke hängen und dringt noch nicht zu Gott durch. Ein einleuchtendes Bild. Wenn der Himmel regenverhangen ist, dann dringt nichts durch. Und so mag wohl auch hin und wieder ein Gebet nicht wirklich zu Gott durchkommen. Ist das so? Zumindest ist dieser Vergleich mit den Wolken sehr anschaulich.
Wie geht das richtige Beten? Demut, Ausdauer und Gerechtigkeitssinn können das Gebet prägen.
Demut: ein altes Wort. Man könnte sagen: bei allem eigenen Können bin ich doch nicht vollkommen. Gott kann und weiß mehr als ich. Wir können Gott schließlich nicht vorschreiben, was er zu tun hat. Und das kann man Demut nennen: ich beuge mich unter den Willen eines Höheren, nämlich Gott. Und vielleicht kann ich sogar beten: „Dein Wille geschehe!“
Ausdauer: Haben wir Ausdauer beim Beten? Wir sind es gewohnt, dass wir mit einem Klick eine Bestellung oder eine Nachricht los sind. Geduld und Ausdauer ist nicht mehr nötig. Da ist ein ausdauerndes Beten und Bitten wie eine andere Welt. Und doch werden wir feststellen, dass es Zeit braucht. Eine Veränderung, die auch im Herzen ankommt, entwickelt sich langsam. Vielleicht tritt eine ganz andere Wendung im Leben ein, mit der ich nicht gerechnet habe und an die ich mich auch erst gewöhnen muss. Wer weiß schon, welcher neue Weg sich auftut? Wenn ich es vorher wüsste, müsste ich nicht um Hilfe bitten und beten. Ein Paar in Paris wünschte sich so sehr ein Kind. Sie hofften vergeblich und schließlich wollten sie ein Kind adoptieren. Aber auch das dauerte lange. Sie beteten weiter, die Beiden, die aus dem Senegal nach Frankreich gegangen waren. Doch dann endlich die Zusage: sie können ein Kind adoptieren. Aber große Überraschung: es war ein weißes Kind. Sie selber, schwarzer Hautfarbe, wurden in der folgenden Zeit oft auf dieses Kind angesprochen. Es war eine Herausforderung, auf die Bemerkungen anderer einzugehen. Aber sie hatten ein Kind – auch wenn sich ihr Gebet deutlich anders erfüllt hatte als gedacht!
Also auch das: was sich durch ein Gebet einstellt, kann ganz anders sein und uns auch wieder vor neue Herausforderungen stellen.
Zu guter Letzt bringt Jesus Sirach noch das Wort Gerechtigkeit ins Spiel. Es geht um meine und Gottes Gerechtigkeit. Eine schwierige Frage. Denn: ist es immer gerecht, was ich mir wünsche? Habe ich ein Recht darauf? Und ist Gott immer der, der hier auf Erden schon Gerechtigkeit herstellen kann und wird? Manches bleibt offen, unerfüllt und ungesühnt. Das ist wohl der schwierigste Punkt beim Thema Gebet. Die Antwort darauf ist vielleicht wieder das vorherige: nämlich ausdauernd zu bleiben oder sich in Demut zu üben. Dennoch bleibt Gott ja an unserer Seite! Er ist da, zugewandt und ansprechbar. Allein das tut uns schon gut. Unser Gebet erreicht ihn. Manchmal scheinen Wolken unsere Bitten aufzuhalten, aber letztlich werden sie auch zu Gott durchdringen!
Demut: ein altes Wort. Man könnte sagen: bei allem eigenen Können bin ich doch nicht vollkommen. Gott kann und weiß mehr als ich. Wir können Gott schließlich nicht vorschreiben, was er zu tun hat. Und das kann man Demut nennen: ich beuge mich unter den Willen eines Höheren, nämlich Gott. Und vielleicht kann ich sogar beten: „Dein Wille geschehe!“
Ausdauer: Haben wir Ausdauer beim Beten? Wir sind es gewohnt, dass wir mit einem Klick eine Bestellung oder eine Nachricht los sind. Geduld und Ausdauer ist nicht mehr nötig. Da ist ein ausdauerndes Beten und Bitten wie eine andere Welt. Und doch werden wir feststellen, dass es Zeit braucht. Eine Veränderung, die auch im Herzen ankommt, entwickelt sich langsam. Vielleicht tritt eine ganz andere Wendung im Leben ein, mit der ich nicht gerechnet habe und an die ich mich auch erst gewöhnen muss. Wer weiß schon, welcher neue Weg sich auftut? Wenn ich es vorher wüsste, müsste ich nicht um Hilfe bitten und beten. Ein Paar in Paris wünschte sich so sehr ein Kind. Sie hofften vergeblich und schließlich wollten sie ein Kind adoptieren. Aber auch das dauerte lange. Sie beteten weiter, die Beiden, die aus dem Senegal nach Frankreich gegangen waren. Doch dann endlich die Zusage: sie können ein Kind adoptieren. Aber große Überraschung: es war ein weißes Kind. Sie selber, schwarzer Hautfarbe, wurden in der folgenden Zeit oft auf dieses Kind angesprochen. Es war eine Herausforderung, auf die Bemerkungen anderer einzugehen. Aber sie hatten ein Kind – auch wenn sich ihr Gebet deutlich anders erfüllt hatte als gedacht!
Also auch das: was sich durch ein Gebet einstellt, kann ganz anders sein und uns auch wieder vor neue Herausforderungen stellen.
Zu guter Letzt bringt Jesus Sirach noch das Wort Gerechtigkeit ins Spiel. Es geht um meine und Gottes Gerechtigkeit. Eine schwierige Frage. Denn: ist es immer gerecht, was ich mir wünsche? Habe ich ein Recht darauf? Und ist Gott immer der, der hier auf Erden schon Gerechtigkeit herstellen kann und wird? Manches bleibt offen, unerfüllt und ungesühnt. Das ist wohl der schwierigste Punkt beim Thema Gebet. Die Antwort darauf ist vielleicht wieder das vorherige: nämlich ausdauernd zu bleiben oder sich in Demut zu üben. Dennoch bleibt Gott ja an unserer Seite! Er ist da, zugewandt und ansprechbar. Allein das tut uns schon gut. Unser Gebet erreicht ihn. Manchmal scheinen Wolken unsere Bitten aufzuhalten, aber letztlich werden sie auch zu Gott durchdringen!
Amen.